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Mittwoch, 10. Juli 2013

SARah modernisiert Bundeswehr-Satellitenaufklärung

Berlin/Bremen (ww) Die Bundeswehr modernisiert ihre Fähigkeiten zur satellitengestützten Radaraufklärung. Am 2. Juli 2013 beauftragte das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) die OHB System AG mit der Entwicklung und Bau des Radarsattelitenaufklärungssystems SARah. SARah soll der Bundeswehr zur radargestützten weltweiten abbildenden Aufklärung bis in das Jahr 2029 dienen.

SARah soll SAR Lupe (hier in der Animation) ab 2019 ersetzen. Bild: OHB Systems 

SARah (SAR = Synthetic Aperture Radar, das angehängte „ah“ ergänzt die Abkürzung dann zu dem klangvollen biblischen Namen) wird sich in seiner Architektur von dem Ende 2008 durch die Bundeswehr eingesetzte SAR-Lupe unterscheiden. Das System besteht im Raumsegment aus drei (statt fünf) Satelliten und verfügt im Bodensegment über zwei statt einer Bodenstation. Das System basiert mit zwei der drei Satelliten auf der von SAR-Lupe bekannten und bewährten Reflektortechnologie, die für SARah weiterentwickelt wird. Es wird durch einen dritten Satelliten ergänzt, der eine Weiterentwicklung der ebenfalls bereits im All bewährten Phased-Array-Technologie der Astrium GmbH darstellt. Sie ist derzeit schon auf dem zivilen Satelliten-Duo TerraSAR-X und Tandem-X im Einsatz. Durch den Verbund dieser beiden Radar-Technologien ergeben sich wesentliche Leistungsverbesserungen im Ergebnis des Gesamtsystems.


Die Bundeswehr will ihre Fähigkeiten zur satellitengestützten Aufklärung modernisieren, weil die künstlichen Erdtrabanten als Träger optischer oder Radarsensoren jederzeit aufklären können, ohne dabei Hoheitsrechte zu verletzen. Das unterscheidet sie von Flugzeugen oder den jüngst in Deutschland heiß umstrittenen Drohnen. „Sie sind damit besonders geeignet, ohne eskalierende Wirkung Informationen zur Krisenfrüherkennung, Krisenvorsorge und zum wirksamen Krisenmanagement zu gewinnen“, heisst es in der Pressemitteilung der Bundeswehr. Radarsatelliten haben wiederum gegenüber optischen Satelliten den Vorteil, dass sie unabhängig von Tageszeit und Wetter aufklären können.

Mit dem am 2. Juli 2013 unterzeichneten Vertrag – das Gesamtvolumen liegt laut OHB bei 816 Mio Euro – wird der OHB System AG als Hauptauftragnehmer die Verantwortung für die Realisierung des Gesamtsystems übertragen. Darüber hinaus liefert OHB die beiden Reflektor-Satelliten und die wesentlichen Elemente des Bodensegments mit den beiden Bodenstationen. Die Astrium GmbH liefert im Unterauftrag den Phased-Array-Satelliten sowie die dafür notwendigen speziellen Funktionen im Bodensegment.
Im Herbst 2016 soll das SARah-Bodensegment soweit einsatzfähig sein, dass auch der dann noch laufende Betrieb von SAR-Lupe bereits über dieses neue System erfolgen kann. Die Gesamtabnahme und der Beginn des operationellen Vollbetriebes von SARah ist für Ende 2019 vorgesehen.

Seit 2008 verfügt die Bundesrepublik Deutschland mit dem System SAR-Lupe über im internationalen Vergleich führende Fähigkeiten in der weltweiten satellitengestützten Radar-Aufklärung. Das von der OHB System AG entwickelte und gebaute System besteht aus fünf Satelliten und einer Bodenstation. Es wurde Ende 2008 an den Kunden übergeben und wird seither unter Mitwirkung der OHB System AG verlässlich und erfolgreich betrieben. Der Vertrag über den Betrieb von SAR-Lupe endet im November 2017.
www.ohb-system.de